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Friedensstadt Augsburg

Geschichte

Martin Luther, Gemälde von Lukas Cranach, Augsburg St. Anna KircheAugsburg zählt mit seiner über 2000-jährigen Geschichte zu den ältesten Städten Deutschlands. Seit Mitte des 12. Jahrhunderts war Augsburg Freie Reichsstadt, die sich zu einem herausragenden wirtschaftlichen Zentrum entwickelte. Die Familien der Fugger und Welser beeinflussten mit ihrem Geld sowohl die Kaiserwahl wie auch den Ablasshandel des Papstes. Durch Martin Luther wurde Augsburg schließlich zu einem der Dreh-und Angelpunkte der Reformationsgeschichte. Luther kam im Oktober 1518 nach Augsburg, wo er sich im Karmeliterkloster St. Anna aufhielt. Die Gespräche mit Kardinal Cajetan im Hause Jakob Fuggers blieben ohne Resultat und damit ohne den gewünschten Widerruf seiner 95 Ablass-Thesen.

Die Confessio Augustana, das Augsburger Bekenntnis, hat als evangelischeVerlesung des Augsburger Bekenntnis beim Augsburger Reichstag 1530, Holzschnitt 16.Jahrhundert Bekenntnisschrift bis heute Gültigkeit. Bei der Übergabe der Glaubensschrift am 25. Juni 1530 spielte Martin Luther erneut eine wichtige Rolle. Von Coburg aus verfolgte er das Geschehen und tauschte sich im Vorfeld schriftlich mit den in Augsburg versammelten Theologen, insbesondere mit Philip Melanchthon über die darin formulierten Artikel und Grundsätze aus.

Der Augsburger Religionsfrieden von 1555 sollte die Anhänger der Confessio Augustana mit den Anhängern der römisch-katholischen Kirche gleichstellen – also das friedliche Zusammenleben verschiedener Konfessionen ermöglichen. Dies war ein erster wichtiger Versuch, eine rechtliche Lösung für die religiösen Konflikte zwischen Katholik*innen und Protestant*innen zu finden. Dem Augsburger Religionsfrieden ist eine der längsten Friedensperioden im Reich (von 1555 bis 1618) zu verdanken. Den 30-jährigen Krieg konnte er jedoch nicht verhindern. Am 8. August 1629 wurden in Augsburg alle evangelischen Prediger entlassen und die Kirchen geschlossen oder abgerissen. Erst durch den Westfälischen Frieden im Jahr 1648, der die Religionskriege beendete, erhielt die evangelische Glaubensgemeinschaft ihre Kirchen zurück. Die Stadtverfassung besiegelte die Parität – also die Gleichbehandlung der Konfessionen in allen öffentlichen Ämtern – allerdings beschränkt auf den evangelischen und katholischen Glauben.

Das Augsburger Hohe Friedensfest ist ein weltweit einzigartiger Feiertag, der am 8. August begangen wird und innerhalb der Stadthistorie einen ganz besonderen Stellenwert einnimmt. Augsburgs Protestant*innen feierten erstmals am 8. August 1650 mit Dank- und Friedensgebeten das Ende ihrer Unterdrückung. Seitdem wird das Hohe Friedensfest alljährlich begangen. Das Bekenntnis zur „Friedensstadt Augsburg“ und der Auftrag, das friedliche Miteinander in die Gegenwart zu tragen, gründen auf diesem historischen Ereignis. Im Jahr 1950 wurde der 8. August mit Beschluss des bayerischen Landtags zum staatlichen, auf die Stadtgrenzen Augsburg begrenzten Feiertag erklärt.

Heute leben Menschen unterschiedlichster Religionszugehörigkeiten, Herkunft und Weltanschauungen friedlich in Augsburg zusammen. Diese Vielfalt steht im Zentrum der Feierlichkeiten rund um das Augsburger Hohe Friedensfest, das traditionell interreligiös und interkulturell gefeiert wird. Am 8. August kommen hunderte Bürger*innen und Gäste an der Augsburger Friedenstafel auf dem Rathausplatz zu einem friedlichen und geselligen Dialog zusammen, teilen die mitgebrachten Speisen und Getränke, Zeit und Interesse für ihr Gegenüber.

Das Augsburger Rathaus, entworfen von Elias Holl, spielt als Friedensort eine ganz besondere Rolle. Alle drei Jahre wird hier der Augsburger Friedenspreis verliehen. Zweimal im Jahr trifft sich  der Runde Tisch der Religionen unter Leitung der Oberbürgermeisterin im Rathaus. Zudem finden hier regelmäßig die Augsburger Reden zu Vielfalt und Frieden in der Stadtgesellschaft und die Jahrestagung zum Augsburger Religionsfrieden statt.

Augsburg gehört mit dem Rathaus, der reizvollen Altstadt, den Fuggerhäusern und der Stadtbibliothek zum „Europäischen Kulturerbe-Siegel, Stätten der Reformation in Deutschland“ (PDF-Link).

 
Die große Friedenstafel vor dem Augsburger Rathaus. Foto: Christian Menkel