Gemeinschaft

Die Gemeinde der Christengemeinschaft in Augsburg ist mit 150 bis 200 Mitgliedern relativ klein.  Seit 2010 verfügt sie über eine eigene Kirche – ein Niedrig-Energie-Gebäude.

Die Christengemeinschaft beruft sich neben den christlichen Überlieferungen, vor allem dem Neuen Testament, auf die Anthroposophie Rudolf Steiners. Im Zentrum steht die Menschenweihehandlung (Messe) als eines von 7 Sakramenten. Diese wird von einem Priester zelebriert, dem  2 Ministranten zur Seite stehen. Der Kultus der Menschenweihehandlung ist festgeschrieben und mit jahreszeitlichen Variationen immer gleich.   Er weist formal gesehen mit der Liturgie aus Evangelienlesung, Opferung, Wandlung und Kommunion Ähnlichkeiten zur katholischen Eucharistie auf. Frauen und Männer wirken gleichberechtigt am Altar. Während der Weihehandlung entsteht eine intensive, konzentrierte Atmosphäre, in der eine individuelle, spirituelle Erfahrung in Gemeinschaft möglich werden soll. Teilnehmen kann jeder interessierte Erwachsene, auch Nichtmitglieder. Für Kinder wird  ein  Kindergottesdienst angeboten.

Zusätzlich gibt es regelmäßige Arbeitskreise zum Evangelium oder zu anderen Themen, u.a. zu den Themen Tod und Alter. Für Seelsorge stehen die Priester nach Absprache jederzeit zur Verfügung . Kulturelle Veranstaltungen wie Vorträge, Konzerte, Ausstellungen etc. runden das Angebot ab. Die Jahresfeste werden groß gefeiert, oft auch zusammen mit anderen Gemeinden der Christengemeinschaft der Region.

Die Christengemeinschaft steht anderen anthroposophischen Einrichtungen wie Waldorfschulen, anthroposophischen Krankenhäusern, der Demeter Landwirtschaft u.a. nahe. Von Missionierung sieht die Christengemeinschaft ab.

Gründungsgeschichte

Die Christengemeinschaft wurde 1922 in Dornach/Schweiz gegründet. Bereits 1923 kamen Pfarrer August Pauli und Dr. Herman Heisler aus München nach Augsburg, um hier die Menschenweihehandlung zu feiern. Bis zum Verbot der Christengemeinschaft 1942 gab es in Augsburg eine Gemeinde. 1962 wurde dann die Gemeindearbeit zunächst als Filiale von München wieder aufgenommen. 1990 erlangte sie die Selbständigkeit.

Lange war die Gemeinde in unterschiedlichen Räumen zur Miete. Seit Ende der 80er Jahre wurde für einen eigenen Kirchenbau gespart. 2010 konnten die Mitglieder schließlich den Grundstein für die neue Kirche in der Johann-Georg-Halske-Straße legen. Den Kauf des Grundstücks im Hochfeld und den Bau der Kirche ermöglichten neben den eigenen Ersparnissen die Spenden von Mitgliedern, Freunden und anderen Gemeinden sowie zinslose Darlehen.

Das Konzept des Gebäudes orientiert sich an den Grundlagen des Bauens nach dem römischen Baumeister Vitruv: Standfestigkeit, Zweckmäßigkeit und Schönheit. Daneben orientierte sich die Gemeinde am Bauimpuls Rudolf Steiners, den Grundlagen des organischen Bauens. Die Gemeindemitglieder waren mit ihren Bedürfnissen während des gesamten Bauprozesses eingebunden. So entstand eine Niedrig-Energie-Kirche, in der die Gestaltung des Weiheraums (der Altarraum) zentral war. Seine weite Öffnung zum Bereich der Gemeinde soll die Nähe zu den Menschen betonen. Die hohen Fenster tragen zur Konzentration auf das Geschehen am Altar bei. Damit entstand ein konzentrierter, doch freilassender spiritueller Weiheraum.